Der Weg zum eigenen Golfplatz – Jubiläum am Wochenende

Von Hans-Joachim Redzimski 

Der Golfplatz am Donnersberg  wird in diesen Tagen 30 Jahre alt. Er ist ein Aushängeschild für die Region und eine Visitenkarte für den  Golfsport. Es ist eine Anlage, die nicht nur  ganzjährig von den  über 700 Mitgliedern des Clubs  geschätzt wird, sondern auch von vielen Gästen, die übers Jahr zum Golf spielen an den Donnersberg kommen. Doch wie kam es überhaupt zum Bau des Golfplatzes am Fuße der höchsten Erhebung der Pfalz?

Die Geschichte des Clubs und seines Platzes lässt sich nicht nacherzählen  ohne die Familien Kretschmann und Blumröder, die nach der Rodung des Waldes hier landwirtschaftliche Aussiedlerhöfe betrieben. Vor allem Hans Kretschmann und sein Bruder Klaus waren die Initiatoren des Projekts.  Sie trieben die Idee eines Golfplatzes an  der Stelle voran. Sie nahmen Paul Blumröder mit ins  Boot, den Vater des späteren Head Green Keepers Helmut. Vor ihrem geistigen Auge entstand auf den Flächen, auf denen Ackerbau und Viehzucht das Bild prägten,  die Skizze eines Golfplatzes.  Ihre Beharrlichkeit sollte sich auszahlen, für den späteren Club und sie.

Die Idee, einen Golfplatz zu errichten, blieb nicht unerhört.  Ganz  besonders  regte sich Interesse dafür unter Mitgliedern im Tenniclub Kirchheimbolanden, der bis heute als eine starke Wurzel  des Golfclubs am Donnersberg gilt. So kam es am 17. Februar 1990 zu einem ersten aus Sicht des heutigen Golfclubs historischen Treffens in der Lochmühle in Dreisen. 50 Golfinteressenten kamen seinerzeit zusammen, um sich über die Pläne für einen Golfplatz und eine Beteiligungsgesellschaft zu informieren. Der erste Schritt war getan.  

Danach ging es Schlag auf Schlag. Bereits am 25. März 1990 kommt es in der Lochmühle  zu einer Gründungsversammlung des Clubs. Der damalige  Kirchheimbolander Notar Karl Bauer legte eine Vereinssatzung vor. Kurze Zeit später, am 18. April 1990, konnten die Verhandlungen über die Grundstücke, die für den Bau einer 18-Loch-Anlage erforderlich waren, als erfolgreich abgeschlossen betrachtet werden. Pacht und Grundstückspreise wurden in Verträgen festgeschrieben. 

Einer ersten Mitgliederversammlung stand am 26. April 1990 nichts mehr im Wege. Als Vorsitzender wurde der damals 28 Jahre  alte Jochen Lang gewählt, der fortan die Geschicke des Golfclubs lenkte.  Ein Golfclub war gegründet, allein es fehlte der Platz.  Und das sollte noch eine ganze Weile so bleiben. Überhaupt, es  mussten erst mal die notwendigen behördlichen Genehmigungen für den Bau des Platzes eingeholt werden. Bedenken und Einwände, etwa seitens  der Straßenbehörde und der Pfalzwerke,  gab es;  sie mussten abgearbeitet werden. 

Das alles bedeutete freilich nicht, dass  Golf spielen zunächst gar kein Thema war. Mitnichten: Familie Kretschmann erwies sich dabei  als sehr tatkräftig. Sie errichtete auf einer  Fläche vis-à-vis ihres Wohnhauses eine Driving  Range, die am 28. Oktober 1990 eröffnet werden konnte. Sie war Richtung Süden ausgerichtet, anders als die heutige, die nach Westen zeigt.  Der erste Golfpro André Suchet  fand hier seine Wirkungsstätte,  begann mit dem Training der frischen Golferinnen und Golfer.  Golfplätze in der Region waren zu dem Zeitpunkt noch Mangelware. Es fanden somit Fahrten auf Golfplätze, etwa nach Bitche im grenznahen Frankreich, statt. Alles war zu dem Zeitpunkt noch ein großes Provisorium. Nur ein Beispiel: Auf der  Driving Range abgeschlagene Bälle  wurden zunächst in einer Betonmischmaschine gewaschen … 

Mit der Zeit rückte der Bau  des Golfplatzes am Röderhof näher. 1993 kam es zur Gründung der ,,Golf am Donnersberg Betriebs GmbH“, der bis zum heutigen Tag Eigentümerin der Golfplatzanlage.  Die ersten Geschäftsführer wurden Alfred Eberle und Gerhard Müller. Clubmitglieder zeichneten reichlich Geschäftsanteile, zunächst über 10.000 Mark, später auch über deutlich  höhere Summen,   die den Bau des Golfplatzes finanziell  ermöglichten, ohne Schulden zu machen. Am 18. Juni 1993 gab es den formellen Ersten Spatenstich auf der Anlage. Vorsitzender Jochen Lang konnte auf dem Feld dazu auch den damaligen Winnweiler Verbandsbürgermeister Peter Schulz und  den damaligen Landrat Winfried Werner  willkommen heißen.

Mit der Planung des Golfplatzes hatte man den bekannten Golfplatzarchitekten Donald Leslie Harradine verpflichtet. In Enfield bei London 1911  geboren, gestorben 1996 in Caslano  in der Schweiz, plante er Golfplätze in vielen Ländern in Europa.  In Deutschland legte er fast 50  Golfplätze an, die fast ausnahmslos  zu  den sogenannten landschaftlichen Golfplätzen zählen.  

Die Bauphase  für den Golfplatz währte zwei Jahre. Erhebliche Erdbewegungen waren notwendig, um den Golfplatz entstehen zu lassen. Das Wetter sorgte auch für manche Verzögerung der Arbeiten. In  Erinnerung geblieben ist  der Baucontainer, der auf dem heutigen Parkplatz seinen Platz hatte und in dem viele Besprechungen über die Bühne gingen. Vorrangig hatte man die Fertigstellung der ersten neun Bahnen ins Auge gefasst, um relativ schnell  zu einem  eigenen Platz zu kommen und nicht mehr auf andere Golfplätze angewiesen zu sein. Am 30. Oktober 1994  war es dann soweit: Die ersten neun Bahnen konnten erstmals bespielt werden, plus die Bahn 18. Abschlag an Bahn 1, bei Sturm und Regen!

Es dauerte dann noch mal  fast ein Jahr, bis der Platz in Gänze fertig war. Am 12./13. August 1995 wurde  der Golfplatz mit seinen 18 Loch eröffnet. Es war ein großes  Fest. Sekt, Gäste und Golf. Vorsitzender Jochen Lang schlug einen goldenen Ball an Bahn 1 ab. Es war geschafft, fünf Jahre nach der Clubgründung!  Der Platz hat heute noch die Kontur von damals. Hier und da wurden Veränderungen vorgenommen.  Die Bahn 12 etwa  von einem  Par 4  zu einem Par 3 umgebaut. 

Zurück zur Familie Kretschmann. Ihr Wohnzimmer war zwischenzeitlich zu einer guten Stube, zum Clublokal geworden, die Frau des  Hauses zur  beliebten  Gastgeberin. Hier traf man sich, hier saß man zusammen. Eng, enger, am engsten. Der Betrieb wurde immer mehr, Kretschmanns  reagierten darauf mit einem Umbau. Und wenn der Platz  mal nicht ausreichte, wurde ein Zelt in den Hof gestellt. Mit dem Bau des Clubhauses wurde erst 2002 begonnen, mit dem Abriss des Schweinestalls, der sich an der Stelle befand. Ein Jahr später war dann Einweihung, die Verschmelzung  von Bürogebäude und Clubhaus zu der heutigen architektonischen  Einheit perfekt. 

Der Golfclub  am Donnersberg  feiert das 30-jährige Bestehen seines Platzes mit einem Reigen von Veranstaltungen. Den Auftakt  dazu macht am Freitag, 18. Juli,  um 19 Uhr ein Nostalgie-Abend im Clubhaus. Eine Reise in die Entstehung von Club und Platz, musikalisch ummalt von Musik der 90er Jahre. Sportlicher  Höhepunkt ist  der Präsidentencup am Samstag, 19. Juli. Danach gibt es am Abend eine  Geburtstagsparty im Clubhaus. Nach einem Empfang für geladene Gäste im Clubhaus lädt das Team Einsteiger am Sonntag, 20. Juli, ab 14 Uhr zum Kaffeeklatsch am Halfwayhouse ein. Zum Jubiläum gibt es im Proshop ein  Golfpolo in Weiß  in Sondereddition und Jubiläumsbälle.

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